Historie der Gemeinde Seeburg
Zwischen Weserbergland, Solling, Ohmgebirge und Harz liegt eingebettet in sanfte Hügel die Gemeine Seeburg am See. Der Erholungsort nahe der Deutschen Märchenstraße besteht aus den beiden Ortsteilen Seeburg und Bernshausen, die sich an das westliche und das östliche Ufer des Sees anschmiegen.
Die Gemeinde Seeburg gehört der Samtgemeinde Radolfshausen an und zählt heute ca. 1750 Einwohner, die mit einer Grundschule, Kindergarten, Post und Bankfilialen sowie Friseuren, Physiotherapie-Praxis und ortsansässigen Ärzten rundum versorgt sind. Für das leibliche Wohl sorgen außerdem Bäckerei, Kioske und örtliche Erzeuger wie der Bio-Hofladen Schwalbennest und die Obstsaft-Kelterei Ott.
Besiedlungsgeschichte
Archäologischen Funden zufolge gab es erste Besiedlungen des Gebiets von Bernshausen bereits in der Jungsteinzeit (ca. 5000 – 2000 v.Chr.), eine kontinuierliche Besiedlung ist jedoch erst für einen späteren Zeitraum belegbar. So dokumentieren weitere Ausgrabungsfunde der Kreisdenkmalpflege, dass auf dem Gebiet von Bernshausen, ca. 400m südlich des heutigen Aueauslaufes, eine sogenannte Fluchtburg vermutlich im 7. Jhdt. angelegt worden war, die wohl bis ins 12. Jhdt. bestanden hatte.
Historische Überlieferungen und Ausgrabungsfunde bezeugen, dass Bernshausen politischer, militärischer und juristischer Mittelpunkt der Siedlungslandschaft gewesen ist; ab 1237 findet das Bernshäuser Landgericht und sein hohes Ansehen beim Adel dokumentarische Erwähnung.
Im 14. Jhdt. ging Bernshäuser Grundbesitz zu Teilen an das Erzbistum Mainz über, das zuvor bereits Anteile am Gericht und der örtlichen Seefischerei innehatte. Kriegshandlungen zerstörten in den Jahren 1438 und 1626 den Ort Bernshausen. Die Mainzer Herrschaft im Eichsfeld endete im Jahr 1802, als im Zuge des Luneviller Friedens das Kurfürstentum Mainz aufgelöst wurde und das Eichseld an Preußen überging.
Der Seeburger See – Ein sagenhafter Ort
Die Verzauberung, die Besucher und Einwohner beim Anblick des Sees ergreift, währt schon seit langer Zeit. So ist der Seeburger See auch in die klassische Chronik des Eichsfeldes von 1845 mit einer Abbildung und dem folgenden Vers eingegangen:
„Auf dem stillen See, da schwimm ich allein, kein Lüftchen rauscht durch das Schilf hindurch, tief unten im Grunde auf Felsenstein liegt eine alte versunkene Burg.“
Aufgegriffen wird hier die Sage vom Grafen Isang, die sich um das Gewässer rankt. Dieser Sage nach stand an der Stelle des heutigen Sees einst das Schloss des gottlosen und gewaltsamen Grafen Isang, das eines Tages, als der Graf endgültig zuviel der Sünden auf sich geladen hatte, unterging und an seiner Stelle der See zurückblieb. Graf Isang selbst konnte fliehen verbrachte bekehrt, aus Dank für diese Errettung, in einem Kloster sein restliches Leben. Bei einer Wassertiefe von 3,50m birgt der Seeburger See zwar tatsächlich kein solch phantastisches Geheimnis, die reiche und ursprüngliche Flora und Fauna des seit 1976 unter Naturschutz stehenden Gebietes sind jedoch allemal ausreichend, um Anwohner und Besucher in einen besonderen Bann zu ziehen.
Zeugnisse der Vergangenheit
Auf Grundlage des urkundlichen Nachweises Bernshausens im Güterverzeichnis des Klosters Corvey bei Höxter konnte Bernshausen im Jahre 1986 seinen 1150sten Geburtstag begehen. Sechs Jahre zuvor hatte der Ortsteil Seeburg sein 1000jähriges Bestehen zu feiern, das durch eine Urkunde des Kaisers Otto II. (955-983) belegt ist.
Zeitzeugnisse sind am Ostufer des Sees in einem Wiesen-, Obst- und Blumengartengelände zu besichtigen; hier finden sich die flachen Erdwälle des Haupthofes (8. bis 12. Jhdt.) des sächsischen Hochadels der Immedinger und der benachbarten Fluchtburg sowie der Platz des Landgerichts und die 300jährige Gerichtslinde. Weiterhin stellen die katholischen Pfarrkirchen Sankt Peter und Paul im Ortsteil Bernshausen und Sankt Martin im Ortsteil Seeburg Dokumente der Vergangenheit und religiösen Verwurzelung der Eichsfelder Gemeinde am Seeburger See dar.